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2011
VOM 02.02.2011
ADORO im Interview

Adoro
Adoro

... und am 10.02.2011 in der Stadthalle Zwickau
Sie singen Popsongs, wollen aber keine Popstars sein. Adoro haben das geschafft, was Musikwissenschaftler in Deutschland bisher kaum vermochten: junge Menschen für Klassik zu begeistern. Mit KOMPASS sprach Opernsänger Nico Müller vor dem Tourstart am 10.02.2011 in Zwickau (Stadthalle) über Musik, Glück und die Frauen.

KOMPASS: War es Vorsehung oder Zufall, dass jemand, der aus dem Instrumentenbauerstädtchen Klingenthal kommt, Berufsmusiker wird?

Nico Müller: Ich weiß nicht, ob man das als Vorsehung bezeichnen sollte. Vielleicht war ich einfach zur richtigen Zeit bei den richtigen Menschen. Bei mir ging es ja schon damit los, dass ich in der Schule schon immer gern gesungen habe und meine erste Musiklehrerin mich dann in die Musikschule zur Gesangsausbildung schickte, nachdem ich in der Musikschule in meinem Geburtsort Klingenthal schon Unterricht am Akkordeon und am Klavier bekommen hatte. Man merkt ja schon in der Anfangszeit, dass man ein gewisses Talent hat, muss dann aber eben auch sehen, ob es für die große, weite Welt der Musik reicht. Bei mir war das zum Glück so und ich konnte meine Leidenschaft zum Beruf machen.

KOMPASS: Mit der Musik von Adoro vereinen Sie Klassik, also Hochkultur, auf der einen und Pop, also Massenkultur, auf der anderen Seite. Welcher Teil überwiegt dabei für Sie?

Nico Müller: Das kann man gar nicht so strikt voneinander trennen, da zu verschiedenen Zeiten natürlich verschiedene Dinge überwiegen. Ich bin ein großer Fan klassischer Musik, ich mag Oper und Musiktheater, Schumann, Schubert, Bach und Haydn. Natürlich habe ich aber in meiner Jugend auch die Popmusik rauf und runter gehört. Und auch gern mitgesungen. Und alle haben dann immer gesagt „Klingt eigentlich ganz gut, aber viel zu klassisch. Du könntest das nie so singen.“ Adoro ist für mich dadurch eine Möglichkeit, meinen beiden musikalischen Leidenschaften zu frönen und zu beweisen, dass das eine das andere nicht ausschließt.

KOMPASS:
Das neue Adoro-Album, das kürzlich Platinstatus erreicht hat, heißt „Glück“. Wie kam es zu diesem Namen und was wollen Sie den Fans damit auf den Weg geben?

Nico Müller: „Glück“ ist ja unser drittes Album. Und unabhängig von den Titeln darauf, die das Thema behandeln, wie zum Beispiel “Geweint vor Glück“ von PUR, ist es für uns einfach ein großes Glück, dieses Album machen zu können. Sehr viele, teilweise auch sehr gute Künstler, produzieren ein Album und bekommen nicht die Chance für ein zweites, weil die Verkaufszahlen unter den Erwartungen der Plattenfirma zurückbleiben. Noch dazu sind unsere Produktionen auch sehr aufwendig, alleine schon durch das große Orchester. Von daher haben wir einen Namen gesucht, der zu den Titeln passt und ausdrückt, was wir bei diesem Album empfinden. Es ist einfach das pure Glück für uns.

KOMPASS:
Was bedeutet Glück für Sie persönlich?

Nico Müller: Glück bedeutet für mich, dass es meiner Familie und meinem Umfeld gut geht, gerade weil sie mich auch alle unterstützen. Es ist ja auch für sie nicht einfach, wenn ich die ganze Zeit weg bin und man nur übers Telefon kommuniziert. Klar, dass man sich die notwendige Zeit schafft, um die Familie zu sehen. Glück ist auch immer, wenn man das machen kann, was einem Spaß macht. Ich kann die Musik, die immer mein großes Hobby war, als meinen Beruf ausüben und vor vielen Menschen singend auf der Bühne stehen. Und dazugehört neben Fleiß und Arbeit natürlich auch eine Portion Glück.

KOMPASS:
Singen Sie auch unter der Dusche oder beim Autofahren?

Nico Müller:
Beim Autofahren fast immer. Und das ist auch immer ganz lustig, weil ich die Zeit im Auto recht intensiv zum Üben nutze. Wenn man nämlich laut gegen die Scheibe singt, kommt der Ton so zurück, wie ihn das Publikum hört. Dadurch kann ich dann hören, ob es besser oder schlechter wird, wenn ich anders singe. Da kann es schon mal passieren, dass ich im Stau stehe, nach Leibeskräften mitsinge, nach rechts schaue und mich dort jemand verblüfft anguckt. Die denken dann bestimmt ich habe ein totales Rad ab. Unter der Dusche aber eher nicht.

Interview: Marcel Goldberg / Kompass


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